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Unnützes Wissen

Wenn man ein paar hundert Kilometer die Donau entlangradelt, dann schnappt man viele Wissensbrocken auf. Das meiste davon ist für die Bewältigung des Alltags völlig unnütz. 

Ich schreibe es daher auf, damit ich es wieder aus meinem Hirn rausbekomme. Speicherplatz ist kostbar. 

Also:


Gewässerkunde, oder warum heißt die Donau hier  immer noch Donau?

In Ulm mündet die Iller in die Donau. Sie hat mit 70m³/sec mehr Wasser als die Donau mit dort 53 m³/sec.


Ähnlich wie in Passau. Durchschnittlich hat der Inn 738 m³/sec, die Donau dort nur 690 m³/sec. Man könnte meinen , die Donau müsste ab Ulm Iller und ab Passau Inn heißen. Tut sie aber nicht. Weiß jemand warum?


Donauwellenkuchen

Ist auch als Schneewittchenkuchen bekannt. Aber wieso? Hm.


Wörter wie Wörth

Donauwörth, Wörth an der Donau/Isar, Sempt und noch viel kleine Wörths, an denen wir vorbei kamen und kommen.

Das ist eigentlich der Hinweis auf eine nahegelegene Flussinsel. Man kennt es am Rhein, dort als Endung Werth oder Werder...in Bremen. 


Apropos Flussinsel

Die so ziemlich längste "natürliche"  Flussinsel an der Donau ( zumindest bis Budapest) haben wir auch passiert. Sie liegt bei Windorf, in der Nähe von Vilshofen und ist 2,5 km lang. 


Agnes Bernauer

Die Agnes-Bernauer-Torte ist an der Donau öfter zu haben, als die Donauwelle. Zweimal haben wir sie schon probiert. Wir wohnen in München auch nicht weit von der Agnes-Bernauer-Str.

Sie taucht in literarischen Werken auf und gibt Festspielen ihren Namen.

Aber wer war die Dame eigentlich?

Sex and Crime. Wie immer halt. Agnes, geboren um 1410 in Augsburg war wohl hübsch, selbstbewusst und intelligent, aber eine Bürgerliche. Und die Geliebte von Herzogssohn Albrecht III. Sie bekam etliche Inmobilien geschenkt und hatte am Hof etwas zu viel zu sagen.Das passte weder dem alten Herzog noch den Gräfinnen. 

Also musste sie weg. Herzog Ernst ließ sie 1435 in Straubing ertränken. 

Eine kurze, steile Karriere...und Stoff für Geschichten über Jahrhunderte. 



Nochmal Crime...ohne Sex, oder: Erbfolgekriege

Wir sehen ntlang der Donau immer wieder  Infotafeln zu irgendwelchen Schlachten. Besonders verzwickt und im Nachinein kaum aufzudröseln waren die Kriege ums Erbe, wenn irgendwelche Blaublüter keine Söhne mehr gezeugt hatten.



Spanischer Erbfolgekrieg:

Dem begegneten wir mehrfach. Schlachten bei Friedlingen und Höchstädt, aber auch bis Rio de Janeiro...oder die bekannte Sendlinger Mordweihnacht. Auch die Geschichten von Indianerkriegen in Noramerika ( Lederstrumpf) spielten hier.  Habsburger gegen Bourbon  Kampf um die Welt. Die spanischen Habsburger waren ausgestorben und Ludwig XIV...Der Sonnenkönig wollte sich das riesige Imperium unter den Nagel reißen. End vom Lied. Nach über 10 Jahren Krieg war Spanien keine Weltmacht mehr.. und u.a.  entlang der Donau lagen viele Tote Soldaten unter der Erde 



Österreichischer Erbfolgekrieg:

Weil alle männlichen Habsburger gestorben waren, durfte Maria Theresia Kaiserin werden. Das legte die  sogenannte Pragmatische Sanktion von 1713 so fest. Das passte weder den Bayern, noch den Sachsen. Deren Fürstinnen hätten auch Anspruche. Preussen mischte auch mit, wegen Schlesien oder so. 

Es entwickelte sich von 1740-1748 wieder ein beinahe weltumspannender Krieg in dem auch Franzosen , Briten, Spanier und Russen eingriffen. Die Europakarte wurde ziemlich neu gemalt. 

Karl Albrecht, Kurfürst von Bayern hatte es dadurch immerhin zum Kaisertitel gebracht, aber am Tag seiner Krönung besetzten die Österreicher München.

Es kam zu vielen Schlachten auch entlang der Donau. Für Bayern hat das ganze nix gebracht...



Bayerischer Erbfolgekrieg.

1777 starb die bayerische Linie der Wittelsbacher aus. Österreich und Preussen waren, irgendwie und sowieso plötzlich hinter bayerischem Territorium her. Es gab aber nur gegenseitiges Kartoffellagerausräumen. Gekämpft hat so richtig keiner. 



Planetenwege und Kreuzwege


Wir haben mehrere Planetenwege und ein gutes Dutzend Kreuzwege gesehen. 

Während Pluto durch den Verlust des Status als Planet (seit 2006 ist er nur noch einer von 5 Kleinplaneten) die Planetenwegherstellung deutlich vereinfacht hat, bleibt es seit beinahe 2000 Jahren bei den 12 bzw 14 Kreuzwegstationen.

Dies nur am Rande. 

Beide Wege haben es an sich, dass es wesentlich wohltuender ist,  an ihnen  "vom Ende her" entlangzuradeln.

Beim Planetenweg, weil es erst laaaangweilig langsam geht und ganz zum Schluss die Erde-Venus-Merkur-Sonne -zack- an einem vorbeisausen. 

Beim Kreuzweg, weil Jesus dann quasi wieder aufersteht, vom Kreuz runterkommen, es zurück zur Kreuzesausgabestelle bringt und als freier, gesunder Mann vor der ersten Kreuzwegstation heimgeht. Gefällt mir. 



Flora und Fauna versus Ökonomie:

Da ich in Deggendorf aufgewachsen bin, war die Dinau für mich immer ein lebendiger Fluss. Schnell dahinströmendes Wasser, mal wenig, mal viel. Altwasserarme, Kiesbänke, Inseln. 

Ok, damals war die Donau so verschmutzt, da hätte man nicht drin baden wollen. Heute ist das viel besser. 

Was mir so aber nicht klar war und das erschreckt mich, die Donau ist fast überall ab Ulm bis Weltenburg, ab Kelheim bis Straubing, ab Vilshofen bis Wien usw. ein einziger Stausee. Wasserkraftwerke mit Schleusen alle paar Dutzend Kilometer. 


Nur zwischen Straubing und Vilshofen fließt sie noch weitgehend frei, ansonsten nur an wenigen kurzen Abschnitten. 


Dort wo sie frei fließt, zB an der Isarmündung oder oberhalb von Ulm, gibt es Dutzende von Vogelarten. Wir sahen Störche, Reiher, Kormorane, nicht eindeutig identifizierbare hochbeinige "Strandläufervögel" und große Greifvögel. An den Stauseeabschnitten sahen wir Enten und Schwäne. Sonst nix. 

Noch dramatischer bei Fischen. 

Vor 150 Jahren wanderten mehrere Meter lange Störe und gut einen Meter lange Huchen auch Donaulachs genannt, bis weit nach Bayern die Donau hinauf. Die Staustufen  machen das unmöglich. 

Wasserkraftwerke =Öko? Es ist also nicht so einfach...

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