Die heutige Etappe könnte man mit einem Wort beschreiben: wunderschön.
Wir starteten gegen Viertel nach 8 Uhr und rollten erstmal an vielen Flusskreuzfahrtschiffen vorbei. Hektische Ein- und Ausstiegsbetriebsamkeit der vielen Touristen aus USA, Japan und wer weiß, woher noch amüsierte uns.
Wie fast jeden Tag ging es erstmal über die Donau drüber. Wir hatten beschlossen, auf der linken Seite zu radeln. Wenige Meter weiter überquerten wir das dunkle Wasser der Ilz, die , obwohl hier an der Mündung ein ausgewachsener Fluß, im Vergleich zu Donau und Inn wie ein Bach wirkte.
Einige hundert Meter später dann ein Photostopp hinüber zum Zusammenfluss von Inn und Donau. Dann ging es bis Obernzell 15 km auf einem sehr guten Radweg dahin. Kein Gegenwind, spiegelglatter Teer. Bei Tempo 20 war der Puls so bei 85. Tiefenentspannt. Mein Fitnesstracker bestraft so was dadurch, dass ich angeblich keine zusätzlichen Kalorien verbrauche.
In Obernzell dann um kurz nach 9 Uhr Kaffee und , hurra, ein Stück Donauwelle. Endlich mal wieder. Ab Obernzell war die parallel laufende Straße kaum mehr befahren und es wurde richtig idyllisch.
Bald waren wir am Kraftwerk Jochenstein. Dort ist auch das "Haus am Strom", ein kleines, feines Informationszentrum zur Donau. Hier bekommt Jung und Alt in nicht mal einer Stunde einen Crashkurs in Plattentektonik, Gewässerkunde, Flora und Fauna, historisches zur Donau von der Venus von Willendorf über Kelten, Römer und Nibelungen bis hin zur Fahrt von Sissi zu Ihrem Kaiser Fraaaanz nach Wien. Es hat uns sehr gefallen.
Wenige hundert Meter weiter flussabwärts waren wir dann plötzlich in Österreich. Keine Grenztafel wies uns darauf hin...nur die Info per SMS an das Handy, dass man in Austria zum Normaltarif ...usw.
Ab hier waren die Radlfahrer unter sich. Wunderschön schlängelte sich der Radweg zwischen Wasser und steilem Wald dahin. Jetzt gabs auch wieder ordentlichen Gegenwind. Im urigen Radlertreff Freizell macht wir dann halt. Zu empfehlen ist die Jausenplatte :-))
Dann radelten wir zur bekannten Schlögener Schlinge und setzten mit einer kleinen Personenfähre zum rechten Donauufer über. An dieser Stelle macht die Donau eine 180Grad-Kurve. Ihre 300 m tief in die Ausläufer des Bayerischen Waldes hineingefräste Schlucht stößt hier auf einen riesigen, bewaldeten Felsriegel aus Granit und muss um diesen herum. Die sonnenverwöhnten Steillagen hier sind Lebensraum für Tiere, die normalerweise nur südlich der Alpen vorkommen. Die bis 2 m lange Äskulapnatter oder die bis zu 40 cm lang Smaragdeidechse zum Beispiel.
Durch die Kehrtwende der Donau hatten wir jetzt gnädigen Rückenwind und ließen uns von diesem die letzten vier Kilometer in das Minidorf Inzell schieben. Die 45 km waren sehr entspannend, so dass wir auch bis Linz hätten weiterfahren können. Das wollen wir aber nicht. Pünktlich um 14 Uhr bezogen wir also das Zimmer, gingen noch spazieren und freuen uns auf Ruhe, Chillen, Lesen, ein gutes Abendessen und später vielleicht ein paar Sternschnuppen.
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Petra Kuczewski (Donnerstag, 11 August 2022 06:57)
Ein toller Blog! Weiter einen schönen Urlaub!