Wir haben heute mit unserem Ziel Straubing die Hälfte der Gesamttour geschafft. Und wir nähern uns meiner unmittelbaren Heimat.
Hier ist seit Jahrtausenden ein Schmelztiegel der Völker, Stämme, Heerscharen, Bauern und Adligen.
An Straubing lässt sich das gut darstellen.
Schon vor über 5000 Jahren war das Gebiet hier, wie der gesamte Gäuboden, besiedelt. Vor allem aus der frühen Bronzezeit sind viel Spuren nachweisbar.
Um 500 v. Chr. kam mit den indogermanischen Kelten eine neue, relativ einheitliche Kultur. Sie spannte sich von Frankreich bis Osteuropa. Die Kelten gründeten hier das Oppidum (eine befestigte, stadtähnliche Siedlung) Soviodurum. Die Römer eroberten diese Gegend und bauten an der Donau eine Reihe von Kastellen. Den Namen Soviodurum übernahmen sie. Hier waren reguläre Truppen, aber auch eine Spezialeinheit von rund 1000 Bogenschützen aus Syrien stationiert.
Der 400jährigen Römerherrschaft folgten bald die Bajuwaren. Ein gewisser Strupo und seine Strupinger ließen sich hier nieder.
Die Herrschaft über die Siedlung wechselte immer wieder. Agiliofingerherzog Tassilo, dann direktes Kaiserliches Gut. Im Hochmittelalter war der Bischof von Augsburg Landesherr. Aus der Zeit stammt die beeindruckende Romanische Kirche St. Peter. Wir werden sie gleich besichtigen.
Im 13. Jahrhundert dann planten und bauten die Wittelsbacher eine neue Stadt direkt neben der alten Siedlung.
Es entstand ein noch heute bestehendes Ensemble gotischer und barocker Bürgershäuser.
Die "üblichen" Probleme in dieser Gegend kamen mit der Pest und dem Dreissigjährigen Krieg. 1800 der 4000 Straubinger starben. Auch der Spanische und der Österreichische Erbfolgekrieg ließen im 18. Jahrhundert ihre Spuren zurück.
Im 2. Weltkrieg kam die Altstadt glimpflich davon. Gottseidank.
Wenn man mal überlegt, welche Leute hier schon alles durchgekommen oder geblieben sind..ein Schmelztiegel seit Jahrtausenden.
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