Unsere heutige Etappe war kurz, aber steil. Deshalb die technischen Daten mal anders angefangen:
Höhenmeter 523, höchster Punkt 739m ü. NN. Durchschnittliche Steigung 5%, maximale Steigung 13%...und zwar mehrfach.
Gesamtlänge 30,5 km und exakt 3 Stunden Fahrzeit. Gesammelte Flüsse: Sinn und Fulda
Gesammelte Bundesländer: Bayern und Hessen
Der Tag begann mit einer Heldentat von Christina: Start ohne Kaffee.
Wir holten uns beim örtlichen Schokoladenriegelladen unseres Vertrauens noch Reiseproviant und begannen unsere Fahrt hinauf in die Höhenzüge der bayerischen Rhön.
Der Radweg folgte der stillgelegten Eisenbahntrasse, auf der in Zeiten des kalten Krieges Panzer und Soldaten von überallher zum Truppenübungsplatz Wildflecken transportiert wurden.
Die gleichmäßige Steigung war gut zu fahren. Ganz bewusst radelten wir langsam und genossen die Eindrücke und immer weiter gehenden Ausblicke.
Wir trafen Rehe, die vor uns am Radweg standen und eine Biberfamilie, die die noch junge Sinn zu einem sumpfigen Auwaldsee aufgestaut hatte.
In Wildflecken am alten Militärbahnhof war es dann mit der gemütlichen Radelei vorbei. Wir bekamen einen Tipp eines Einheimischen und ratterten über die alte, gesperrte Kopfsteinpflastermilitärstrasse und eine eigentlich gesperrte Brücke und mogelten uns so zur Strasse nach Oberweissenbrunn durch. So sparten wir uns einige Höhenmeter.
Dort mussten wir uns einige hundert Meter lang die steile Strasse mit dröhnenden Lastwagen und eiligen Pkws teilen, eher wir es schafften, unsere Fahrräder über eine Böschung und einen Graben zum Fahrradweg zu bugsieren.
Eigentlich waren wir jetzt k.o.
200 Höhenmeter hatten wir schon in den Beinen.
Dann zog sich der Radweg Kilometer um Kilometer mit einer Steigung von 5 bis 8% dahin. Es hatte 30° im Schatten, es gab aber keinen Schatten...und kein Lufthauch regte sich.
Dann machte der Radweg einen scharfen Knick und es ging mit 13% bergauf. Wir strampelten tapfer, mussten dann aber trotzdem die letzten 20 m schieben.
Dann kam ein flacheres Stück und wir mussten "nur" noch eine Steigung von 6% hochstrampeln. Dann hatte der liebe Gott extra für uns die schönste Rastbank in den Schatten eines Baumes gestellt.
Hier machten wir die lang ersehnte große Pause.
Über eine auf keiner Karte verzeichneten Schotterpiste fuhren wir dann hinüber zu unserem letzten Anstieg hinauf zur Schwedenschanze. Vorher genossen wir noch einmal den wundervollen Ausblick auf die Höhenzüge der bayerischen Rhön.
Als wir uns darauf eingestellt hatten, wieder bergauf zu radeln, mussten wir plötzlich wieder 13% steil und kurvig bergabfahren. Gefährlich...und frustrierend.
Den Schlussanstieg auf die Schwedenschanze, obwohl 9-10 % steil, radelten wir dann langsam, aber stetig hoch.
Endlich geschafft!
Das "Dach der Tour" war erreicht. Leider ist das Wirtshaus dort offenbar seit längerem geschlossen. Wieder nix mit kühlem Belohnungsbier.
Ein schönes Fotomotiv gab es da oben nicht, wir radelten also weiter. Damit verließen wir für diese Tour endgültig Bayern und fuhren nach Hessen hinüber.
Nach wenigen Minuten des noch weiter bergauf radelns waren wir plötzlich an einem Skilift. Der Höhenmesser zeigte 739 m an.
Dann ging es unvermittelt auf schmalem, sehr kurvigem und vor allem extrem steilen Weg hinab ins Tal der Fulda.
Einen Zwischenanstieg noch, eine Rast an einer Aussichtsbank, ein kurzer Ratsch mit zwei Männern auf dem Weg nach Bremen...mit deren Hilfe kamen wir dann noch zu unserem Bergetappenfoto.
Ein 13%-Anstieg stand uns aber noch bevor. Hinauf zu unserer Pension Panorama.
Den Nachmittag genossen wir dann ganz entspannt in Gersfeld. Im Cafe Mandelrose mit bestem Kaffee, original Rhöner Blechkuchen und Mandelroselimo. Bezaubernd fanden wir den wunderschönen Barockschlossgarten und vor allem dessen Kneippanlage.
Nach einem kleinen Abendessen, mal wieder in einem Hotel Zur Sonne strampelten wir die 13% zu unserer Pension nochmal hinauf. Ohne Gepäck geht es eindeutig leichter.
Tina und Robert.... geschafft
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Regina (Samstag, 01 August 2020 00:18)
Unglaublich was ihr bis hierher schon geschafft habt� Ich ziehe meinen Hit vor euch. Und all die tollen Eindrücke die ihr auf eurer Reise mit nehmt, einfach beeindruckend. Ich freu mich für euch. Und reise gerne virtuell bisschen mit� Liebe Grüße und weiterhin Gute Fahrt und ganz viel Spaß
Jens (Samstag, 01 August 2020 16:17)
Danke für die lebendig geschriebenen Impressionen von Eurer Eindrucksvollen Tour. Viel Freude noch und immer genug Flüssigkeit. Herzliche Grüße von Jens (Troststr. und ComGym)