Heute hatten wir eine eher kurze Etappe eingeplant. Wir wollten uns für die vielen Höhenmeter schonen, die morgen auf uns zukommen werden.
Technische Daten der Etappe:
31,3 km, dabei 227 Höhenmeter rauf, 81 Höhenmeter runter. Stärkste Steigung war 6%, bergab bis zu 9% Gefälle. Fahrzeit 2 Stunden. Gesammelte Flüsschen: Sinn.
Gesammelte Bundesländer: Bayern und Hessen.
Heute ließen wir uns bewusst Zeit. Viel schauen und langsam fahren war die Devise.
Wir starteten kurz nach 9 Uhr bei frischen 12 Grad und waren bald wieder bezaubert von der Abgeschiedenheit des Tales und seinen kleinen Dörfern und Marktflecken. Ein für uns unbekanntes Stück Deutschland.
Bald hatten wir das „Christbaumdorf“ Mittelsinn erreicht und fuhren immer wieder in Sicht- und Hörweite entlang zweier Bahnlinien. Auf der einen keuchten endlos lange Güterzüge an uns vorbei, auf der anderen zischten alle halbe Stunde ICEs durch das enge Tal. Hier läuft die Trasse Hamburg - München, die wir ihn einigen Tagen selbst nutzen werden. Ein Gedanke an eine andere Welt, den wir schnell abschüttelten.
Kurz nach Obersinn ging es dann steil bergauf und der Weg verwandelte sich in einen besseren Mountainbike-Trail. Hoch über der im Sonnenlicht glitzernden und plätschernden Sinn ging es dahin.
Unvermittelt knickte der schotterige Weg dann steil nach unten ab und es war mit all dem Gepäck nicht leicht, dort hinunterzufahren.
Wir waren jetzt in einem naturbelassenen Niemandsland. Die Bahngleise waren in Tunnels verschwunden und die kleine Nebenstrasse irgendwo weit weg.
Unvermittelt kamen wir am kitschig schönen Einödhof Dittenbrunn vorbei...und plötzlich war der Fernradweg nach Fulda ausgeschildert.
Wir waren in Hessen!
Gestern hatten wir ja kurz nach Wertheim Baden-Württemberg verlassen und waren wieder in Bayern. Hessen stand erst für morgen auf dem Plan. Tja, wieder was gelernt. Die Ortschaften Jossa und Altengronau gehören zu Hessen.
In Altengronau mit seinem Naturfreibad (sehr vorbildlich gemacht) gesellte sich dann Petra zu uns, eine seit Coronazeiten fahrradbegeisterte, sympathische junge Frau aus der Würzburger Gegend.
Zu dritt genossen wir es, den permanent, aber sanft ansteigenden Fahrradweg auf der alten Bahntrasse entlangzuradeln.
Da machte es auch wenig aus, dass wir mehrmals vor einem tiefen Baggerloch statt Radweg standen, weil irgendwer, irgendwie irgendwas aus- oder einbuddeln musste. Wir nahmen es mit Humor.
Bald war dann Bad Brückenau Staatsbad erreicht. Wir wollten aber weiter und hatten keinen Blick für die altehrwürdigen Parks und Kuranlagen dort.
Noch vor Mittag trudelten wir dann in Bad Brückenau ein. Wir besorgten den Zimmerschlüssel und genossen dann zu Dritt perfekten italienischen Kaffee, das obligatorische kühle Radler und alkoholfreies Bier und gönnten uns südländische Delikatessen.
Petra fanden wir so sympathisch, dass wir sie beim Abschied einluden, gerne einmal gemeinsam die schönen Ecken Oberbayerns zu erradeln.
Danach bummelten wir durch das eigentlich ganz sehenswerte Städtchen, das aber wie so einige Orte auf unserer Tour schon wirtschaftlich bessere Zeiten gesehen hatte. Auch hier viele Geschäfte geschlossen. Regionale Leckereien für die Abendbrotzeit fanden wir aber :-)
Ob aber der "Bembel with care" (Apfelwein mit Cola) wirklich schmeckt? Wir werdens testen.
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Christina (Freitag, 31 Juli 2020 19:37)
Es sei noch erwähnt:
Bembel with care ist gar nicht mal so lecker.
Heike (Dienstag, 04 August 2020 09:06)
Bembel war noch nie legger