Unsere vierte Etappe führte uns heute bis nach Baden-Württemberg.
Technische Daten der Etappe:
66 km, 380 Höhenmeter rauf mit bis zu 9% und 500 Höhenmeter runter mit bis zu 12%. Gesamtfahrzeit 3 Std 54 min.
Nach einem sehr guten Frühstück und einer ausgedehnten Fachsimpelei mit der Wirtin und Durchprobiererei über die mannigfaltigen Möglichkeiten, die Schätze des Gartens in Marmelade zu verwandeln, brachen wir erst gegen 9:15 Uhr auf.
Wir hatten ja Zeit, denn eigentlich sollte es heute hauptsächlich bergab gehen.
Eigentlich.
Zunächst aber waren wir schon wenige Meter ausserhalb von Herrieden am Störche fotografieren. Bis zu 9 dieser majestätischen Vögel gleichzeitig sahen wir am Himmel.
Bei anfangs herrlichem Rückenwind rollten wir in spielerischer Leichtigkeit durch die sanfte Hügellandschaft.
Die Altmühl war hier nur noch ein noch ein kleiner Bach und später dann im Quellgebiet nicht mehr als ein Wiesengraben.
Bald erreichten wir ein Schild, das uns darauf hinwies, wir wären nun in Sachsen. Drei Minuten später hatten wir Sachsen durchquert, aber keinen Sachsen angetroffen.
Gleich danach kamen wir durch Leutershausen.Wunderschöner mittelalterlicher Ort!
Ab hier schickte uns der Radweg über jeden Hügel, den es in der Landschaft so gab. Steil rauf nach Jochsberg, steil runter, steil rauf nach Zweiflingen, steil runter...
Dann tauchte vor uns Colmberg mit seiner mächtigen Burg auf.
Hier machten wir Brotzeit ... fast aus Trotz mit so gesunden Zutaten wie amerikanischer Koffeinbrause, Steckerleis und Schokoriegel. Und mit Blick auf einen Klapperstorch mit vielen Kollegen.
Unsere Route, die bisher nach Nordwest ging, drehte nun nach West. Gleichzeitig drehte der Südwind auf ungefähr genau gefühlt West-Süd-West und wir durften wieder kräftig strampeln.
Vorbei ging es an Geslau nach Aidenau, das wie am Ende der Welt da lag.
Dahinter begann der Aufstieg zur Frankenhöhe. 9% Steigung, mit Gepäck...wäre eigentlich eine Herausforderung...wenn nicht schon wieder diese ...( zensiert) , ...( zensiert) Schaltung bei Roberts Fahrrad gehakt und die Kette noch dazu rausgesprungen wäre. Mit diesenTypen von der Fahrradwerkstatt in München werden wir ein Hühnchen rupfen...
Trotzdem kamen wir dann oben auf der Frankenhöhe an und sausten auf der anderen Seite steil hinunter. In einer 30iger-Zone sah uns das Radarmännchen böse an, weil wir schneller als erlaubt durchführen.
Und dann endlich Rothenburg ob der Tauber. Mit gefühlt einer Million anderer Menschen suchten wir nach einem schattigen Plätzchen für die Mittagspause und fanden dies ganz am Rand der historischen Altstadt. Kaffee, Kuchen, Nussecken...das tat gut.
Wegen der vielen Touristen sahen wir davon ab, Rothenburg zu besichtigen. Wir kannten es beide schon.
Außerdem durften wir jetzt gleich hinabrollen ins Taubertal und dann flach und mit Rückenwind gemütlich die restlichen 20 km nach Creglingen rollen.
So der Plan.
Das Taubertal ist wirklich bezaubernd. Schafe, Pferde, Esel , Alpakas, weisse Rinder, Rotmilane und Bussarde. Putzige Dörfchen, alte Kirchen mit Riemenschneideraltar...aber geschlossen. Die Tauber noch als kleiner munterer Bach mit vielen Fischen, kleinen Kaskaden, und gurgelnden Stromschnellen.
Der Rückenwind hielt vermutlich Siesta.
Und da war dann noch. ... ein Radlweg, bei dem sich die Planer vieles gedacht haben mögen (ruhig, verkehrsarm, malerische Ausblicke) , aber daran, dass Radler mit Gepäck und dafür OHNE E-Motor nicht alle 3 km eine 7-9 %ige Steigung hochstrampeln wollen, haben die Planer nicht gedacht.
Egal.
Zumindest erreichten wir Creglingen rascher als gedacht. Aber auch etwas groggy.
PS: Gleich neben unserer Pension Herrgottstal gibt es noch eine Kirche mit Riemenschneideraltar und...ein Fingerhutmuseum. Beides natürlich geschlossen. Heute ist ja Montag.
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Ruzica (Dienstag, 28 Juli 2020 06:06)
Wow bin total beeindruckt und genieße liebe Christina deine Worte zu lesen... Viel Spaß euch und passt auf euch auf! LG